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1. Deutsche Geschichte - S. 194

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
194 Dar Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Jahre vorher besetzt hatten, auf das aber Georg Iii. von England keineswegs verzichtet hatte. So verfeindete sich Preußen mit England und verbündete sich mit seinem natürlichen Gegner Frankreich. § 205. Der Rheinbund und das Ende des deutschen Reichs. Durch die Schlacht von Austerlitz hatte Napoleons Macht einen gewaltigen Auf-mt?Sen: 1'chidimg genommen. Mit tyrannischer Willkür verfügte er nunmehr über Napoleons Staaten und Völker. In N e a p e l erklärte er die dort herrschende Dynastie der Bourbonen für abgesetzt und setzte seinen Bruder Joseph als König ein; der batavischeu Republik machte er ein Ende, schuf ein Königreich Holland und verlieh es seinem Bruder Ludwig; am Niederrhein stiftete er ein Großherzogtum B e r g, das sein Schwager, der Neitergeneral Joachim Murat, erhielt. Ferner wurden die Lande zahlreicher Fürsten, Grasen und Herren in Süd- und Westdeutschland eingezogen (mediatisiert), z.b. die Gebiete der Fürsten von Hohenlohe sowie der Fürsten von Thurn und Taxis, welche im alten Reich die Post verwaltet hatten. Diese Gebiete wurden unter sechzehn Staaten verteilt, welche zu einem unter Napoleons Protektorat Der Rhein- stehenden Bunde, dem Rheinbünde, zusammentraten. Dazu gehörten U" u.a. die Königreiche Bayern und Württemberg, die Großherzogtümer B a d e n, H e s s e n - D a r m st a d t und Berg. Die Rheinbundstaaten stellten dem Kaiser der Franzosen Truppen für alle seine Kriege. So begannen für Deutschland die Jahre der Demütigung unter die Fremdherrschaft. Bei dem Nürnberger Buchhändler Palm erschien damals eine Schrift: „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung"; da er sich weigerte deu Verfasser zu nennen, wurde er erschossen. Da^Endedcs Gründung des Rheinbundes bedeutete die Auflösung des ° 1806. deutschen Reiches. Im August 1806 legte der deutsche Kaiser Franz Ii die deutsche Kaiserkrone nieder; das Reich, das einst die Sachsenkaiser geschaffen hatten, hatte aufgehört zu sein. Schon im Jahre 1804 hatte Franz den Titel eines Kjnf ers von Oft erreich angenommen; er heißt als solcher Franz I. Die Besiegung Preußens. 1806 — 1807. sckdrich § 206. Friedrich Wilhelm Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Unter ?78«"bis Friedrich Wilhelm Ii. hatte sich der preußische Staat beträchtl ch 1797. v^größert. Zunächst waren die beiden Fürstentümer Ansbach und Bayreuth, der bisherige Besitz der fränkischen Hohenzollern, an Preußen

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 405

1906 - München : Oldenbourg
74. Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und äußere Politik. 405 Unmöglichkeit, sollte nicht der kleinere Staat im Anprall der beiden Mächte zermalmt werden. Thiers enthüllt in seiner Geschichte des Konsulats und Kaiserreichs das Motiv, das angeblich dem Zaudern des Kurfürsten ein Ende setzte und ihn zum Bündnis bewog. „Der unglückliche Fürst von Bayern, schwankend zwischen Österreich, welches sein Feind, und Frankreich, welches sein Freund war, jenes aber nah und dieses fern, und zugleich eiugedeuk, daß Bayern in früheren Kriegen beständig bald von diesem bald von jenem erdrückt und beim Frieden stets vergessen war, dieser Fürst wußte nicht, an wen er sich anschließen sollte. Er wußte wohl, daß, wenn er es mit Frankreich halte, er nicht bloß ans Erhaltung sondern auch aus Erweiterung seines Landes hoffen dürfe, sprach auch immerwährend mit dem französischen Gesandten an seinem Hofe, Herrn von Otto, von einem Bündnis mit Frankreich, wagte aber nicht es abzuschließen. Erst als Napoleon an ihn schrieb und ihn benachrichtigte, daß er den Feldzug gegen England aufgeschoben habe und unverzüglich mit 200000 Mann nach Deutschland marschieren werde, auch beisetzte, der Kurfürst werde zur rechten Zeit Beistand erhalten, gab dieser zum Bündnis seine Einwilligung." Was aber jedenfalls noch dringlicher die Einigung mit Frankreich empfahl, war die Nachricht, Österreich habe sich in einem mit Rußland abgeschlossenen Vertrag deu Gewinn Bayerns bis zum Inn garantieren lassen. Bei unparteiischer Erwägung aller Verhältnisse, vor allem der Tatsache, daß eben damals in jedem Lager selbstsüchtige Politik getrieben wurde und Recht wie Moral gleichsam verhüllt und vertagt waren, wird man das Bündnis, das Bayern am 24. August 1805 mit Frankreich schloß, wenn anch nicht rechtfertigen wollen, so doch entschuldigen müssen. Die bayerische Armee wurde unter Napoleons Oberbefehl gestellt; dagegen versprach dieser Bayern gegen jeglichen Angriff zu schützen und verhieß ihm beim nächsten Friedensschluß so reichen Ländergewinn, daß es sich künftig aus eigener Kraft der österreichischen Einverleibungsgelüste erwehren könne. Die erste Zusage wurde glänzend gelöst. Im raschen Siegeslaus nahm der große Schlachtenmeister bei Ulm eine ganze österreichische Armee gefangen, eilig mußten die Kaiserlichen das kurz vorher besetzte München verlassen und am 24. Oktober 1805 ertönte zum erstenmal das Vive Napoleon! in den Straßen einer deutschen Stadt. Doch nur kurze Rast gönnte sich der geborene Soldat. Wenige Wochen später schlug er die Schlacht bei Austerlitz und die hier erlittenen ungeheuren Verluste nötigten seine Feinde den Frieden zu Preßburg zu schließen. Er brachte auch für Bayern eine Erhöhung. Am 1. Jänner 1806 verkündete ein Herold in den Straßen Münchens, daß Kurfürst Max Joseph Titel und Rechte eines Königs angenommen habe. Napoleon, der am Tage der Proklamation in München verweilte, wurde, wo er sich zeigte, freudig begrüßt. Glockengeläute, Kanonendonner, Jubel des Volkes verherrlichten die Feier.

3. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 15

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Niederwerfung Preuens 1806 1807. 15 Beide Staaten, die eben nahe daran gewesen waren, sich mit den Waffen zu bekmpfen, schloffen miteinander ein Bndnis; Preußen berlie Ans- Bndnis. 6 ach an Bayern und erhielt dafr H an n o v e r, das die Franzosen zwei Jahre vorher besetzt hatten, auf das aber Georg Iii. von England keines-wegs verzichtet hatte. So verfeindete sich Preußen mit England und ver-bndete sich mit seinem natrlichen Gegner Frankreich. 17. Der Rheinbund und das Ende des deutschen Reichs. Durch die Schlacht von Austerlitz hatte Napoleons Macht einen gewaltigen Auf-fchwung genommen. Mit tyrannischer Willkr verfgte er nunmehr der Wiamrherr-Staaten und Völker. In Neapel erklrte er die dort herrschende Dy- Napoleons, nastie der Bonrbonen fr abgesetzt und setzte seinen Bruder Joseph als König ein; der batavischen Republik machte er ein Ende, schuf ein Knigreich Holland und verlieh es feinem Bruder Ludwig; am Niederrhein stiftete er ein Groherzogtum Berg, das sein Schwager, der Reiter-general Joachim Mural, erhielt. Ferner wurden die Lande zahlreicher Fürsten, Grafen und Herren in Sd- und Westdeutschland eingezogen (mediatisiert), z. B. das Gebiet der Fürsten von Hohenlohe sowie das der Fürsten von Thurn und Taxis, welche im alten Reich die Post verwaltet hatten. Diese Gebiete wurden unter sechzehn Staaten verteilt, welche zu einem unter Napoleons Protektorat stehenden Bunde, dem Rheinbunde, zusammentraten. Dazu gehrten"jeltt' u. a. die Knigreiche Bayern und Wrttemberg, die Groherzog-tmer Baden,Hessen-Darm st adt und Berg. Die Rheinbund-ftaaten stellten dem Kaiser der Franzosen Truppen fr alle feine Kriege. So begannen fr Deutschland die Jahre der Demtigung unter die Fremdherrschaft. Bei dem Nrnberger Buchhndler Palm erschien damals eine Schrift: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung"; da er sich weigerte den Verfasser zu nennen, wurde er erschossen. Die Grndung des Rheinbundes bedeutete die Auflsung des deutschen Reiches. Im August 1806 legte Kaiser Franz Ii. 1806. die deutsche Kaiserkrone nieder; das Reich, das einst die Sachsenkaiser geschaffen hatten, hatte aufgehrt zu fein. Schon im Jahre 1804 hatte Franz den Titel eines Kaisers^von sterreich angenommen; er heit als solcher Franz I. Die Niederwerfung Preutzens. 1806 1807. 18. Friedrich Wilhelm Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Unter smsm'n. Friedrich Wilhelm Ii. hatte sich der preuische Staat betrchtlich 171797^

4. Deutsche Geschichte - S. 194

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
194 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Jahre vorher besetzt hatten, auf das aber Georg Iii. von England keineswegs verzichtet hatte. So verfeindete sich Preußen mit England und ver-bndete sich mit seinem natrlichen Gegner Frankreich. >' ?\ 205. Der Rheinbund und das Ende des deutschen Reichs. Durch die Schlacht von Austerlitz hatte Napoleons Macht einen gewaltigen Auf-em schroung genommen. Mit tyrannischer Willkr verfgte er nunmehr der Napoleons Staaten und Völker. Inneapel erklrte er die dort herrschende Dynastie der Bourbonen fr abgefetzt und fetzte seinen Bruder Joseph als König ein; der batavischen Republik machte er ein Ende, schus ein Knigreich Holland und verlieh es seinem Bruder Ludwig; am Niederrhein stiftete er ein Groherzogtum Berg, das sein Schwager, der Reitergeneral Joachim Murat, erhielt. Ferner wurden die Lande zahlreicher Fürsten, Grafen und Herren in Sd- und Westdeutschland eingezogen (mediatisiert), z. B. die Gebiete der Fürsten von Hohenlohe sowie der Fürsten von Thurn und Taxis, welche im alten Reich die Post verwaltet hatten. Diese Gebiete wurden unter sechzehn Staaten verteilt, welche zu einem unter Napoleons Protektorat $ebmtdeiu= sich^den Bunde, dem Rheinbunde, zusammentraten. Dazu gehrten u. a. die Knigreiche Bayern und Wrttemberg, die Groherzog-tmer Baden, Hessen-Darmstadt und Berg. Die Rheinbund-staaten stellten dem Kaiser der Franzosen Truppen fr alle seine Kriege. So begannen fr Deutschland die Jahre der Demtigung unter die Fremd-Herrschaft. Bei dem Nrnberger Buchhndler Palm erschien damals eine Schrift: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung"; da er sich weigerte den Verfasser zu nennen, wurde er erfchossen. !lten^Reiches Die Grndung des Rheinbundes bedeutete die Auslsung des 1806. deutschen Reiches. Im August 1806 legte der deutsche Kaiser Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder; das Reich, das einst die Sachsen-kaiser geschaffen hatten, hatte aufgehrt zu sein. Schon im Jahre 1804 hatte Franz den Titel eines Kaifers von Oft erreich angenommen; er heit als solcher Franz I. Tic Belegung Preuens. 18061807. 2skmrtu 206. Friedrich Wilhelm Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Unter i?8 bis Friedrich Wilhelm Ii. hatte sich der preuische Staat betrchtlich 1797 vergrert. Zunchst waren die beiden Frstentmer Ansbach und B a y -reuth, der bisherige Besitz der frnkischen Hohenzollern, an Preußen Amru*- 4#Wva~

5. Die Weltgeschichte - S. 170

1835 - Mainz : Kupferberg
170 Auflösung des deutschen Kaiserrstchs. v.c.t. Franz schließt, nach seiner Unterredung zu Saroschütz mit Napoleon, Waffenstillstand, und der von allen Seiten sich zeigenden Hilfe ungeachtet, nachdem Preussen (Haugwitz) zu Wien einen Vergleich eingegangen, den Frieden zu 1805.Preßburg: Oesterreich verliert Tyrol an Baiern; schwä- bische Besitzungen an Würtemberg und Baden, Venedig rc. an Italien; erhalt Salzburg rc. Der Churfürst von Baiern und Würtemberg — Könige, Baden — Churfürst mit völliger Souveränetät. 2806. Ioseph Napoleon erblicher König von Neapel und Sicilien. Ferdinand flüchtet nach Sicilien. Ludwig Napoleon — König von Holland. Prinz iliurai — Herzog von Cleve/und Berg. Berliner — Fürst von Iveufchatcl. Prinz Eugen Beauhamois mit der Prinzessin Auguste von Baiern vermahlt rc. Rheinbund unter Napoleon's Protectorat zwi- schen Baiern, Würtemberg und vierzehn kleineren Fürsten; der Churerzkanzler — Fürst-Primas des Bundes, sämmtlich sou- verän; die anderen Reichsstände mediatisirt. Frankfurt, Sitz der Bundesversammlung, dem Fürsten - Primas. Franz H. legt seine deutsche Krone nieder, erklärt sich zum erblichen Kaiser der österreichischen Monarchie, — völ- Ang. lige Auflösung der deutschen Reichsverfassuug. Die Reichsverfassung ist bis zum Lüneviller Frieden ohne bedeutende Veränderung; durch ihn die Kreisrintlmung aufgehoben. Der Reichs- tag seit 1663 beständig, wurde durch Bevollmächtigte des Kaisers und der Reichsstände beschickt; bei reichstägigen Berathungen drei Collegien: das Churcollegium, der Fürstenrath und das reichsstädtische Collegium. Das Reichsk-mmergericht hatte, mehrer Beschlüsse ungeachtet, seit 1782 doch nur einen Kammerrichter, zwei Präsidenten und fünf und zwanzig Beisitzer. Der Reichshofrath hatte seinen Sitz am kaiser- lichen Hof, seit dem westphälischcn Frieden von gleicher Gerichtsbarkeit mit dem Kammergerichte, ausschließlich für Erkenntnisse über ganze Fürstenthümer rc.; er bestand aus achtzehn Mitgliedern, sämmtlich vom Kaiser ernannt und besoldet. Das Zeitalter der klassischen Litteratur hat vorzüglich durch Fried- richs U. Einfluß begonnen. Die Dichtkunst, durch Lessing und /

6. Geschichte des Mittelalters - S. 258

1888 - Wiesbaden : Kunze
258 Vierte Periode des Mittelalters. Die zehn Kreise waren: 1) der östreichische (Ostreich, Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol), 2) der bayrische (Bayern mit der Oberpfalz, Salzburg, Regensburg), 3) der schwäbische (Württemberg, Baden), 4) der fränkische (Ansbach, Baireuth), 5) der oberrheinische (Lothringen, Elsaß, Hessen), 6) der niederrheinische (die Kurpfalz und die Bistümer Mainz, Trier, Köln), 7) der westfälische (zwischen Maas und Weser), 8) der nieder sächsische (von der Weser bis Holstein und Mecklenburg), 9) der ober-sächsische (Sachsen, Brandenburg, Pommern), 10) der burgun-bische (die Niederlande und Franche Comte). Preußen fehlte, weil es in Abhängigkeit von Polen geraten war, Böhmen blieb als slawisches Land fern, die Schweiz verwarf das Reichskammergericht und versagte die Reichssteuer, um sich von dem deutschen Reiche völlig loszulösen, Italien konnte nicht mehr in Betracht gezogen werden. So war das deutsche Reich auf sich und seine besonderen Aufgaben beschränkt. Von der ehemaligen Kaisermacht war nur noch ein Schatten geblieben. Die Kreise umfaßten etwa drittehalbhundert Stände mit 500 Stimmen bei den Reichstagen. Da diese Stände ihre Gebiete als selbständiges Eigentum betrachteten, so bildete das Reich eine Art Staaten -bund mit einem Kaiser an der Spitze, der zugleich Beherrscher eines besonderen Reiches, feiner Habsburgischen Erbländer war. Wie der Kaiser in der Regierung und bei Auslegung neuer Reichssteuern an den Beirat der Reichsstände und die Beschlüsse der Reichstage gebunden war, so waren wiederum den Fürsten durch ihre Landstände, die nicht reichsfreien Adeligen, Geistlichen und Städte, Schranken gesetzt, welche für sich ebenfalls das Steuerbewilligungsrecht in Anspruch nahmen und in der Folge auf die Erlangung mancher Vorteile auf Kosten der Bauern Bedacht nahmen. Zum Schutze des Reiches führte Maximilian stehende Truppen, die Landsknechte oder Lanzknechte, wie sie nach ihren langen Spießen auch genannt wurden, ein und setzte erprobte Kriegsobersten über dieselben, welche sie für den Kriegsdienst auszubilden hatten. Zur Hebung des Verkehrs richtete er das Postwegen ein, dessen erste Linie Wien mit Brüssel verband, und übertrug den Grafen von Thurn und Taxis die erbliche Verwaltung derselben. Die geringen Erfolge der Regierung Maximilians nach außen find hauptsächlich daraus zurückzuführen, daß ihn die Fürsten nicht hinreichend mit Truppen unterstützten. Als er die Schweiz dem Reiche erhalten wollte, wurde er bei Dornach geschlagen und mußte im Frieden zu Basel 1499 seine Absicht aufgeben,

7. Geschichte der Neuzeit - S. 266

1887 - Wiesbaden : Kunze
266 Dritte Periode der Neuzeit. Rückzüge nach Mantua und zur Räumung von Piemont, Genua und Mailand. Der französische General Moreau, welcher gleichzeitig mit Napoleons Einfall in Italien mit seiner Armee über den Rhein gegangen war, schlug die östreichischen Heere wiederholt, am entscheidendsten bei Hohenlinden (3. Dez. 1800) und drang bis Linz vor. Da sah sich der Kaiser Franz genötigt, für sich und das deutsche Reich den Frieden zu Lüneville (9. Febr. 1801) zu schließen. Ein trauriger Friede! Alles deutsche Land links des Rheines wurde Frankreich einverleibt. Um die Entschädigungen für die dadurch in Nachteil versetzten deutschen Fürsten und Stände zu ordnen, wurde ein eigener Ausschuß bestellt, welcher durch den Reichsdeputatious-Hauptschluß 1803 sein verwickeltes Geschäft erledigte. Hierdurch wurden die Kurwürden von Köln und Trier aufgehoben; der Kurfürst von Mainz, Karl Theodor von Dalberg, erhielt den Titel Kurerzkanzler, bekam das Fürstentum Aschaffenburg, die freie Reichsstadt Wetzlar und das Bistum Regensburg, wo er nunmehr residierte. Hessen-Kassel Württemberg, Baden und Salzburg wurden Kurfürstentümer. Die Reichsstädte verloren bis auf sechs (Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Hamburg, Lübeck, Bremen) ihre bisherige Selbständigkeit, die meisten Bistümer und Abteien wurden eingezogen, die Bischöfe zu Beamten der Fürsten gemacht, die Reichs grafen rne-diatisiert d. h. zu Unterthanen der größeren Landesherren erklärt, die kaiserliche Gewalt gemindert und die Macht der Fürsten erhöht. Preußen erhielt für das aufgegebene linksrheinische Gebiet von 48 Q-M.: Hildesheim, Paderborn, Erfurt, einen Teil von Münster und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, Goslar, zusammen 230 Q.-M. mit !/2 Mill. Einw.; Hannover bekam Osnabrück; Hessen-Darm st a d t: Westfalen; Baden: Mannheim, Heidelberg, Konstanz; Bayern: Würzburg, Bamberg, Passau und 17 Reichsstädte. Der Fürstenrat wurde noch durch 82 Stände gebildet; die inneren Landesverträge und die bestehenden Religionsverhältnisse hatten keine Änderung erfahren. England schloß mit Frankreich in übereilter Weise (27. März) 1802 den Frieden zu Amiens, in welchem es die meisten der eroberten westindischen Kolonien an Frankreich zurück gab und die Insel Malta, die es an sich genommen, dem Johanniterorben wieber zu überlassen versprach, was jeboch unterblieb. Frankreich erkannte die Republik der sieben ionischen Inseln an. Nachbetn Bonaparte mit allen Mächten Frieden geschlossen

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 100

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
100 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschnitt. Von 1789—1815. $ Melas, der die Schlacht schon gewonnen glaubte, einen glänzenden Sieg. Die Niederlage des Erzherzogs Johann bei Hohenlinden (ö. von München) durch Moreau im Dez. 1800 machte dem Kriege ein Ende. Im Frieden von Luneville^a. d. Meurthe sö. von Nancy) 1801 wurde das linke Rheinufer endgültig an Frankreich abgetreten; eine „Reichsdeputation“ sollte zu Regensburg die Entschädigung der betroffenen weltlichen Fürsten festsetzen; diese-sollte gefunden werden in Säkularisationen geistlicher Gebiete und in Mediatisationen (mediatisieren = einen unmittelbaren Reichsstand mittelbar machen, unter einen Landesherrn bringen). Da begann ein würdeloses Buhlen deutscher Fürsten um die Gunst Bonapartes, seines Ministers Talleyrand und ihrer Beamten. Dem Frieden mit dem Kaiser folgte das Konkordat mit Papst Pius Vii. (1801), das diesem den Kirchenstaat zurückgab, die katholische Religion in Frankreich wiederherstellte, aber die-Kirche der Herrschaft des Staats unterstellte; alsdann 1802 der Friede mit England zu Amiens. § 85. b) Der Reichsdeputationshauptschluß 1803. Die Reichsdeputation führte im wesentlichen die Befehle Frankreichs und Rußlands aus, die 1801 miteinander Frieden geschlossen hatten; hier regierte nach Pauls Ermordung Alexander I. 1801 — 25. Durch Säkularisationen und Mediatisationen verschwanden 112 Reichsstände, und zwar fast alle geistlichen Fürsten und alle Reichsstädte bis auf sechs: Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Augsburg, Nürnberg; diese beiden wurden bald darauf bayrisch. Den größten Gebietszuwachs erhielten Preußen und Bayern, jenes die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den besten Teil von Münster, das mainzische Thüringen (das Eichsfeld und Erfurt), mehrere Abteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, Goslar; Bayern erwarb mehrere Bistümer, i). ' wie Würzburg und Bamberg, und Reichsstädte. Entsprungen der bösen Lust der Feinde und der Ländersucht deutscher Fürsten, barg doch diese Revolution, die dem alten Reiche eigentlich ein Ende machte und in den Territorialbestand der katholischen Kirche umfassender eingriff als selbst die Reformation, in ihrem Schöße, sehr gegen den Willen ihrer Urheber, die Keime einer besseren Zukunft für die Nation. i\Xwv yyvvi /vvw/jf'jt/£*

9. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 116

1911 - Breslau : Hirt
116 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. und andere sterreichische Gebiete sowie die Stadt Augsburg und spter -auch Nrnberg, Wrttemberg wurde durch den in seinem Bereich liegen-den sterreichischen Besitz und 1806 durch die berweisung zahlreicher mediatisierter Gebiete vergrert; beide wurden zu Knigreichen erhoben. Baden gewann durch den Breisgau, die Ortenan und die Stadt Konstanz, durch angrenzende Deutschordeuskommenden und durch Besitzungen des Johanniterordens, wozu 1806 noch Lande von minder mchtigen Fürsten und Grafen, z. B. der Frstenberg, Leiningen und Lwenstein, sowie Ge-biete der unmittelbaren Reichsritterschaft kamen, betrchtlich an Umfang, und Hessen-Darmstadt erhielt durch die Mediatisierung der Landgrafen von Hessen-Homburg, der Fürsten von Lwenstein-Wertheim, verschiedener Linien der Grafen von Stolberg, Solms und Erbach und mehrerer ritter-schaftlicher Geschlechter Zuwachs; diese beiden wurden Groherzogtmer. Rußland, England und Schweden verharrten im Kriegszustande. Da der König Beider Sizilien auf die Seite der Verbndeten ge-treten war, erklrte ihn Napoleon nach der Schlacht bei Ansterlitz fr abgesetzt, und Joseph, der lteste Bruder des Kaisers, wurde zum König erhoben. Der bourbouische Hof zog sich nach Palermo zurck; es gelang den Franzosen nicht, Sizilien zu erobern. Joachim Murat, der Schwager des Kaisers, wurde Groherzog von Berg. Louis Bonaparte er-hielt das Knigreich Holland. 68. Der Rheinbund. Das Ende des Heiligen Rmischen Reiches Deutscher Nation. Nach seinem Siege knpfte Napoleon die sddeutschen Staaten enger an sich. Nachdem die Fürsten sich in einer frmlichen Erklrung vom Reiche losgesagt hatten, unterzeichneten ihre Gesandten im Juli 1806 in Paris den Grundvertrag des Rheinbundes", dessen Protektorat Napoleon bernahm. Der frhere Erzbischof von Mainz und Kurerzkanzler Freiherr von Dalberg erhielt jetzt Frankfurt (1810 mit etwas verndertem und vergrertem Gebiete Groherzogtnm Frank-frt) und wurde des Protektors Stellvertreter beim Bunde, in welchem er die Wrde des Frstprimas bekleidete. Die mchtigsten Mitglieder des-selben waren die Könige von Bayern (Max Joseph, seit 1799 Kur-frst, 18061825 König) und Wrttemberg (Friedrich, feit 1797 Herzog, feit 1803 Kurfürst, 18061816 König) und die Groherzge von Baden (Karl Friedrich, feit 1738 Markgraf, feit 1803 Kurfürst, 18061811 Groherzog) und von Hessen-Darmstadt (Ludwig X. (I.), seit 1790 Landgraf, 18061830 Groherzog). Fr die Besteuerung ihrer Untertanen, die Aushebung von Truppen, fr Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit erhielten die Mitglieder volle Sonve-rnitt in ihren Staaten, dagegen muten sie sich verpflichten, eine bestimmte Truppenmacht (bis 63000 Mann) fr Napoleon bestndig bereit zu halten. Am 6. August desselben Jahres legte Franz Ii., der bereits 1804 die sterreichischen Erbstaaten zu einem Kaiserreich vereinigt hatte und sich als Kaiser von sterreich Franz I. nannte, die Kaiserwrde

10. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 73

1881 - Leipzig : Teubner
König r. Neapel u. Holland. Auflös. d. deutsch. Reichs. 73 Der König von Neapel, welcher anfangs von Napoleon sich Neutralität erbeten, dann aber gemeinsame Sache mit dessen Feinden gemacht hatte, wurde seines Königtums entsetzt und behielt nur das von England geschützte Sicilien. Napoleon machte seinen Bruder Joseph zum König von Neapel. Auch andere Verwandte und Freunde wurden mit Kronen bedacht. Die batavische Republik verwandelte Napoleon in das Königreich Holland, welches er seinem Bruder Ludwig übergab. Sein Schwager Joachim Murat erhielt die Herzogtümer Cleve und Berg, der Marschall Berthier das Fürstentum Neufchatel, Bernadotte erhielt das Fürstentum Ponte Corvo, Talleyrand das Fürstentum Benevent. Eine weitere Folge der Schlacht bei Austerlitz war die Auflösung des deutschen Reiches. In dem Streben, die Frankreich benachbarten Staaten von sich abhängig zu machen und zu seinem Dienste zu verwenden, veranlaßte Napoleon eine Anzahl Fürsten des südlichen und westlichen Deutschlands, sich von dem deutschen Reiche loszusagen und unter sich einen besondern Bund, den Rheinbund, zu schließen, als dessen Protektor sich Napoleon auswarf (12. Juli 1806). Die beteiligten Fürsten nahmen zum Teil neue Titel an; der Erzkanzler (Karl v. Dalberg, s. S. 68) nannte sich Fürst-Primas, Baden, Berg und Hessen-Darmstadt wurden Großherzogtümer, Nassau erhielt den Titel Herzogtum. Die kleineren Herrn in den Gebieten der Rheinbundsfürsten, welche bisher reichsunmittelbar gewesen, wurden mediatisiert. Eine Bundesversammlung tagte zu Frankfurt unter dem Vorsitz des Fürsten-Primas. Die Fürsten waren völlig von Frankreich abhängig und waren verpflichtet, es in jedem Kriege mit ihren Truppen zu unterstützen. Als am 1. August 1806 dem deutschen Reichstag der Abschluß dieses Bundes angezeigt wurde, legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder, der Reichstag löste sich auf, und das heilige römische Reich deutscher Nation hatte sein Ende gefunden. Im Seekrieg war Frankreich gegen England unglücklich gewesen. Am 21. Oktober 1805 wurde die vereinigte Flotte
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